Nicht alle Veganer dürfen stillen

Als Veganer oder Freund/Mann fragst Du Dich eventuell, ob man sich während der Stillzeit weiterhin vegan ernähren darf. Eventuell hast Du gehört, dass es gefährlich ist, wenn Du mit veganer Ernährung deinen Nachwuchs mit der Muttermilch ernährst. Es stimmt, dass nicht alle Veganer stillen dürfen, denn bei einer unausgewogenen, energiereduzierten veganen Ernährung nimmt man nicht ausreichend Nährstoffe auf. Dadurch steigt das Risiko an schwerwiegenden Folgen für den Nachwuchs. Wenn Du Dich jedoch abwechslungsreich, ausgewogen und gesund vegan ernährst, darfst Du und solltest Du sogar stillen.

Das Stillen ist nach Deiner eventuell bereits veganen Schwangerschaft eine sehr intensive Zeit für Dich und Deinen Nachwuchs. Ich zeige Dir, wie Du in dieser Phase Deine Gesundheit und die Deines Babys fördern kannst:

Betrachten wir gemeinsam erstmals die Vorteile des Stillens für Dich und Deinen Zwerg. Abgesehen von der Förderung der Mutter-Kind-Beziehung ist die Nahrung Deines Säuglings gratis und jederzeit verfügbar. Sie ist automatisch keimarm, allergenarm, hat die optimale Verzehrtemperatur, einen abwechslungsreichen Geschmack und die Menge passt sich nach dem Bedarf an. Nicht zu vergessen ist das geringere Risiko an Übergewicht oder Fettleibigkeit, sowie Typ2 Diabetes, plötzlichen Kindstod, diversen Krebsarten, Mittelohrentzündungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Neurodermitis, nekrotisierender Enterokolitis, Asthma und anderen Allergien. Es wird eine normale Kiefer- und Gaumenentwicklung und die Intelligenz gefördert.

Für Dich als Mama unterstützt Dich das Stillen bei der Gewichtsreduktion nach der Schwangerschaft, die Gebärmutterrückbildung geht schneller, die Regelblutung setzt später ein und das Risiko an einigen Krebsarten zu erkranken, vor allem von Brustkrebs, ist verringert.

Auch die Umwelt wird durch die Verwendung der praktischen und gesunden Brust-Milchnahrung geschont. (1-6)

Zusammengefasst ergeben sich folgende Vorteile:

  • für das Baby:

    • Förderung der Mutter-Kind-Beziehung

    • Gratis

    • Jederzeit verfügbar

    • Keimarm

    • Optimale Verzehrstemperatur

    • Abwechslungsreicher Geschmack

    • Menge ist an den Bedarf angepasst

    • Geringeres Risiko an Übergewicht und Fettleibigkeit

    • Geringeres Risiko an Typ2 Diabetes

    • Geringeres Risiko an plötzlichen Kindstod

    • Geringeres Risiko an diversen Krebsarten

    • Geringeres Risiko an Mittelohrentzündungen

    • Geringeres Risiko an Magen-Darm-Erkrankungen

    • Geringeres Risiko an Neurodermitis

    • Geringeres Risiko an nekrotisierender Enterokolitis

    • Geringeres Risiko an Asthma

    • Geringeres Risiko an Allergien

    • Förderung einer normalen Kiefer und Gaumenentwicklung

    • Förderung der Intelligenz

  • für die Mama:

    • Förderung der Gewichtsreduktion

    • Förderung der Gebärmutterrückbildung

    • Späteres Einsetzen der Regelblutung

    • Geringeres Risiko an Krebsarten

Wenn Du die vegane Ernährung auch für Deinen Nachwuchs möchtest, dann gibt es nur die Möglichkeit Deinen Säugling zu stillen. (1) Falls Du Probleme hast konsultiere einen Stillberater. Auch ich hatte die ersten Tage Schwierigkeiten. Mit Hilfe meiner Hebamme, der Absprache mit einer Stillberaterin, sowie dem Durchhaltevermögen meines Sohnes und meinerseits haben wir innerhalb weniger Tage das Stillen erfolgreich ohne Stillhütchen erlernt. Das Stillen begleitet Dich und Deinen Liebling für die nächsten vier Monate und noch länger. Nach den vier Monaten KANN mit der Beikost gestartet werden. (1) Mein Sohn wollte nach vier Monaten jedoch noch kein Essen. Ich bat es ihm immer wieder an, jedoch verzog er nur den Mund. Mit knapp sechs Monaten griff er von einem Tag auf den anderen selber zu meinem Essen und wollte überall kosten. Auch wenn Dein Säugling bereits Appetit auf Brei und anderes Essen hat, ist es empfehlenswert bis zum ersten Geburtstag dem Säugling mindestens zwei Muttermilchmahlzeiten zu geben. Auch nach dem vollendeten ersten Lebensjahr bringt die Muttermilch viele Vorteile. (1)

Für Dich als Mama ist es nun wichtig zu wissen, wie Du Dich vegan ernähren solltest, damit Du mit der Muttermilch Deinem Säugling auch alle Nährstoffe lieferst und somit die Entwicklung förderst. Wenn Du Dich bereits in der Schwangerschaft vegan ernährt hast, weißt Du bereits, wie eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene, vegane Ernährung funktioniert. In der Stillzeit solltest Du Dich weiterhin so ernähren, wie in der Schwangerschaft. Falls die ausgewogene, vegane Ernährung für Dich Neuland ist oder Du noch keine genaue Anleitung hast, wie Du Dich gesund vegan ernähren kannst, dann lies alles in meinem Buch

Vegan Mom – gesundes Baby mit veganer Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit

nach. Abgesehen von vielen Informationen hast Du einen 2-Wochen-Menüplan, sowie eine alltagstaugliche Check-Liste, damit Du auch wirklich täglich alle Nährstoffe in ausreichender Menge aufnimmst. Vergiss nicht Deinem Baby Vitamin D Tropfen zu geben. Normalerweise ist Dein Vitamin D Spiegel zu niedrig, als dass das Vitamin hinreichend in die Muttermilch übergeht. (7,8) Einen 2-Tage-Menüplan, der auch für Dich als Mama geeignet ist, findest Du in meinem Artikel „Veganismus, Kinderwunsch und Schwangerschaft - 10+ Tipps für eine gesunde, abwechslungsreiche, ausgewogene und vegane Ernährung“. Den Artikel kannst Du Dir unter „E-Books“ gratis herunterladen.

Rezepte für eine abwechslungsreiche, ausgewogene und gesunde, vegane Ernährung in der Stillzeit findest Du unter „Mahlzeit“.

Viel Spaß,

Chao Chao

Deine Anita


Quellen:

  1. Keller M, Gätjen E. (2017). Vegane Ernährung Schwangerschaft, Stillzeit und Beikost. Ulmer, Stuttgart.

  2. McDade T.W., Metzger M.W., Chyu L., Duncan G.J., Garfield C., Adam E.K. (2014). Long-term effects of birth weight and breastfeeding duration on inflammation in early adulthood. Proc Biol Sci 281 (1784):20133116. doi: 10.1098/rspb.2013.3116

  3. Van der Pols J.C., Bain C., Gunnell D., Smith G.D., Frobisher C., Martin R.M. (2007). Childhood dairy intake and adult cancer risk: 65-y follow-up of the Boyd Orr cohort. Am J Clin Nutr 86(6), 1722-1729.

  4. Penn A.H., Altshuler A.E., Small J.W., Taylor S.F., Dobkins K.R., Schmid-Schönbein G.W. (2012). Digested formula but not digested fresh human milk causes death of intestinal cells in vitro: implications for necrotizing enterocolitis. Pediatric Research 72(6), 560-567 doi: 10.1038/pr.2012.125

  5. Andres A., Cleves M.A., Bellando J.B., Pivik R.T., Casey P.H., Badger T.M. (2012). Developmental Status of 1-Year-Old Infants Fed Breast Milk, Cow’s Milk Formula, or Soy Formula. Pediatrics 129(6), [online] unter http://pediatrics.aappublications.org/content/129/6/1134 (abgerufen am 07.09.2017).

  6. American Institute for Cancer Research. (2014). Ovarien cancer 2014 report . Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Ovarian Cancer. [online] unter http://www.aicr.org/continuous-update-project/reports/ovarian-cancer-2014-report.pdf?_ga=2.86943064.1186034173.1504813543-1356245100.1504813543 (abgerufen am 07.09.2017).

  7. DGE. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. unter http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ (abgerufen am 02.09.2017).

  8. Greger M. (2016). The optimal dose of vitamin D based on natural levels. unter http://nutritionfacts.org/video/the-optimal-dose-of-vitamin-d-based-on-natural-levels/ (abgerufen am 04.09.2017).