Kannst Du Dein Baby gesund vegan ernähren? – Wann? Was? Wie? – um die Gesundheit Deines Babys mit der besten Beikost zu fördern inkl. 3 Beikostrezepten
/Du lebst vegan und möchtest – selbstverständlich abgesehen von dem Natürlichsten, dem Stillen, dein Baby vegan ernähren? Du weißt nicht wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit der Beikost zu beginnen? Du hast bedenken, was Du Deinem Zwerg füttern solltest, um ihm alle Nährstoffe zu geben und die Gesundheit nicht gefährdest? Du brauchst Ideen, wie du die Beikost durchführen kannst. Hier findest Du Die Antworten zu den wichtigsten 3 W Fragen und drei Rezepte für eine vegane Beikost.
WANN ist der perfekte Zeitpunkt um mit der Beikost zu starten?
Es gibt keinen genauen Zeitpunkt, wann Du und Dein Baby mit der Beikost starten solltet. Wichtig ist nur, dass Du vier Monate ausschließlich stillst. Das Stillen hat viele Vorteile. Vor allem um Allergien vorzubeugen. Das heißt, Du gibst in den ersten vier Monaten Deinem Zwerg nur Deine Muttermilch. Nach den vier Monaten KANN mit der Beikost begonnen werden. Also ab Beginn des fünften Lebensmonats. Spätestens zum Ende des sechsten Lebensmonats solltest Du Deinem Baby auch andere Lebensmittel zusätzlich zur Muttermilch füttern. (1)
0 – 4 Monate: reine Muttermilch
5 – 7 Monate: Start mit der Beikost
WAS ist passende Beikost?
Muttermilch und Beikost sollten dem Baby alle Nährwerte liefern. Die Muttermilch bringt weiterhin viele Nährstoffe. Jedoch geht der Eisenspeicher des Säuglings dem Ende zu und der Eisenbedarf kann nicht alleine durch die Muttermilch gedeckt werden. Außerdem sinkt der Zinkgehalt der Muttermilch während der Stillzeit. Das bedeutet, dass bei der Einführung der Beikost vor allem auf gute Eisen- und Zinkquellen geachtet werden sollte. (1) Zudem sollte die Beikost auch reichlich Calcium liefern. (2) Die Mineralstoffe Eisen, Zink und Calcium sollten nicht nur in großen Mengen in den Lebensmitteln enthalten sein, sondern auch vom Körper einfach aufgenommen werden können.
Viel Eisen, Zink und Calcium sind in (Pseudo-)Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Kerne, sowie manchen Gemüse- und Obstsorten enthalten.
Damit Du Deinem Baby bei der Aufnahme der Nährstoffe hilfst, kannst Du das (Pseudo-)Getreide, die Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Kerne einweichen, fermentieren und/oder keimen. Das Garen mit Knoblauch und Zwiebel fördert ebenso die Aufnahme. Außerdem unterstützen Vitamin C-reiche Lebensmittel – wie Obst oder Gemüse – die Verwertung der Nährstoffe.
Verwende die oben genannten Lebensmittel, um Deinen Liebling optimal zu versorgen. Sie enthalten reichlich Eisen, Zink und Calcium und die Aufnahme wird mit der richtigen Zubereitungsart gefördert. Natürlich kannst Du auch weitere Obst- und Gemüsesorten hinzufügen. Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukte und Eier sind nicht notwendig. Dafür benötigst Du ausreichend Zeit für die Zubereitung der Beikost.
Ungeeignet für die Beikost sind Honig, rohe Eier, rohes Fleisch, roher Fisch, Salz und salzhaltige Lebensmittel, verarbeitete Fleischwaren wie Schinken, Speck und Wurst, fettreduzierte Lebensmittel, scharfe Gewürze, Zucker, Süßigkeiten, Limonaden, Kaffee, koffeinhaltige Teesorten und kleine, unpürierte Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Kerne, Körner, Beeren, Hülsenfrüchte sowie Fisch mit Gräten. (1)
WIE beginnst Du am besten mit der Beikost?
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, wie Du mit der Beikost starten kannst. Es können z.B. traditionelle Breie zubereitet werden. Wenn Du Dir sicher sein magst, dass Dein Zwerg alle Lebensmittel, die Du verwendest, verträgt, kannst Du ein Lebensmittel nach dem anderen in die Beikost einführen. Das heißt, dass Du einen Brei nur aus einem Gemüse machst und nach und nach ein anderes Lebensmittel mitpürierst oder einen anderen Brei aus dem neuen Lebensmittel machst. Die Nahrungsmittel können erhitzt, fermentiert oder roh verwendet werden. Es liegt vor allem an Dir und Deinem Baby, wie ihr mit der Beikost durchstarten wollt. Ob Du die Speisen morgens, mittags oder abends fütterst, könnt ihr gemeinsam bestimmen. Wichtig ist nur, dass ihr zum Essen ausreichend Zeit habt und die oben genannten Lebensmittel verwendet.
Abgesehen von der traditionellen Vorgehensweise kannst Du gleich Breie aus mehreren Lebensmitteln zubereiten, bzw. mit der Glasreibe Gemüse ganz fein reiben.
Eine weitere Methode ist, dass das Baby keine Breie bekommt, sondern gleich die normale Kost verzehrt und sich aussuchen darf, was es essen mag. Diese Methode ist auch unter Baby-Led Weaning bekannt. Dies ist jedoch nur etwas für Eltern, die ein starkes Würgen ohne nervös zu werden hinnehmen können. Für viele Eltern ist dies erst beim zweiten oder dritten Kind möglich, wenn die Zeit knapp wird extra Speisen für den neuen Nachwuchs zuzubereiten. Das Baby wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Ein ausführlicher Artikel ist online in der Welt zu finden: https://www.welt.de/gesundheit/article141993938/Wenn-das-Baby-sein-Essen-selbst-aussuchen-darf.html.
Gemeinsam mit der Beikost kann mit zusätzlicher Flüssigkeit begonnen werden. Jedoch braucht nicht jeder Säugling bereits mit dem Start der Beikost auch andere Flüssigkeitsquellen. Wasser ist dafür das ideale Getränk (Nitratgehalt unter 50 mg/l). Viele Babys mögen zu Beginn kein Wasser. Du kannst in das Wasser etwas Geschmack hineinbringen, indem Du für ein paar Stunden Früchte und/oder milde Kräuter in das Wasser gibst. (1)
Meine Erfahrung
Mein Sohn spuckte lange Zeit die Beikost aus, die ich ihm ab dem fünften Monat füttern wollte. Eine Sinneswandlung kam von einem Tag auf den anderen. Bei allem was er sah das ich aß, wollte er kosten. Zu Beginn verspeiste er nicht mehr als einen halben Löffel. Ich begann Karotten mit einer Glasreibe fein zu reiben und mit Leinöl zu vermischen. Jedoch aß er meist auch noch bei meinen anderen Speisen mit, insofern sie ungesalzen waren. Einmal bekam er einen wunden Po, da ich ihm schwarze Ribiseln gab. Sehr säurehaltige Früchte können die Haut beim Po reizen. Als er mehr als nur einen Löffel aß, begann ich Breie für ihn zuzubereiten. Wobei anfangs mein persönlicher Lieblingsbrei der Babybrei von Dr. Swizter war. Er ist reich an den drei wichtigen Mineralstoffe, Eisen, Zink und Calcium. Die Aufnahme wird durch die Fermentation und dem Einweichen der Lebensmittel gefördert. Nachdem ich kurz nach dem Beginn der Beikost zwei Monate in Brasilien lebte, war es mir nicht möglich diesen Brei zuzubereiten. Als Alternative richtete ich Pürees, bestehend aus den oben genannten Lebensmittel, an. Meist machte ich gleich drei Gläser voll und fror einen Teil davon ein.
3 Beikost Rezepte
Babybrei nach Dr. Switzer
Zutaten:
2 EL fermentierter Quinoa
¼ Avokado
½ Karotte
¼ Fenchel
2 EL Leinsamen (über Nacht in Wasser eingeweicht)
Zubereitung:
Die fermentierte Quinoa stellst Du folgendermaßen her: Quinoa über Nacht einweichen, durchspülen und auf einen Teller ausbreiten, jeden Morgen und Abend durchspülen und wieder auf den Teller ausbreiten bis Keimlinge zu sehen sind; danach im Mixer pürieren, das Püree in eine Tasse geben und bei Zimmertemperatur über Nacht fermentieren lassen – die Milchsäurebakterien sind in der Luft, es fängt von alleine an zu fermentieren;
Du kannst etwas (grünes) Wasser zum pürieren verwenden. Für das grüne Wasser einfach ein paar grüne Blätter (z.B. Brennnessel, Blattsalat, o.ä.) mit Wasser mixen.
Alles in einem Mixer zu einem feinen Brei pürieren. Bei älteren Babys, die bereits Zähnen haben, kann der Brei etwas gröber zubereitet werden.
Gemüsebrei
Zutaten:
1 EL Leinsamen (über Nacht in Wasser eingeweicht)
1 EL gekochte Hirse
¼ Karotten
1 kleines Stück Rote Rüben
evtl. grüne Blätter
1 TL Hanföl
evtl. etwas (grünes) Wasser zum pürieren
Falls Deinem Baby der Geschmack noch nicht zusagt, kannst Du anstelle der ganzen Karotten und Rote Rüben einen Saft herstellen;,
Zubereitung:
Alles in einem Mixer zu einem feinen Brei pürieren. Bei älteren Babys, die bereits Zähnen haben, kann der Brei etwas gröber gemixt werden.
Obstbrei
Zutaten:
2 EL Chiasamen (über Nacht in Wasser eingeweicht)
saisonales Obst
evtl. 1 TL fermentiertes Quinoa (siehe Zubereitung Babybrei nach Dr. Switzer)
evtl. grüne Blätter
evtl. etwas (grünes) Wasser zum pürieren
Zubereitung:
Chiasamen über Nacht einweichen.
Alles in einem Mixer zu einem feinen Brei pürieren. Bei älteren Babys mit Zähnen kann der Brei etwas gröber sein.
Viel Spaß
Chao Chao,
Deine Anita
PS: Habt Spaß bei der Einführung der Beikost. Dein Baby lernt neue Konsistenzen und Geschmäcker der Lebensmittel kennen. Früher oder später wird Dein Zwerg ausreichend essen und immer seltener nach der Brust verlangen.
Quellen:
Gesundheitsportal. Beikost und Allergien der Mutter. unter https://www.gesundheit.gv.at/CSOutbound/cs?contentid=10007.225560 (abgerufen am 14.11.2017).
Keller M, Gätjen E. (2017). Vegane Ernährung Schwangerschaft, Stillzeit und Beikost. Ulmer, Stuttgart.